TOKIO/HONGKONG/SCHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben am Dienstag überwiegend weiter nachgegeben. Die unsichere Wirtschaftslage in China und die stark unter Druck stehenden Ölpreisen haben die Anleger weiterhin vorsichtig agieren lassen. In China, wo tags zuvor die kräftigsten Kursabschläge der Region verzeichnet wurden, schlossen die Börsen dagegen im Plus.

Vor allem in Japan wurden hohe Verluste verbucht, nachdem die dortigen Aktienmärkte am Montag feiertagsbedingt geschlossen geblieben waren. Erst jetzt konnten die Anleger auf die hohen Kursverluste in China vom Montag reagieren. Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific büßte zuletzt 2,68 Prozent auf 153,03 Punkte ein.

Der chinesische CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 größten Aktienwerte der Börsen in Shanghai und Shenzhen abbildet, legte derweil bis zum Handelsschluss um 0,73 Prozent auf 3215,71 Punkte zu. In der vergangenen Woche war er um knapp 10 Prozent eingebrochen und hatte seine Verluste am Montag dann um 5 Prozent ausgeweitet.

"Die Situation in China scheint sich etwas beruhigt zu haben", kommentierte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. "Immerhin verlautete aus Kreisen der Zentralbank der Volksrepublik China, dass der Yuan gegenüber einem Währungskorb stabil gehalten werden solle, es aber durchaus größere Schwankungen der Währung gegenüber dem US-Dollar geben könne." Der Yuan hatte vergangene Woche den niedrigsten Stand zum US-Dollar seit fünf Jahren erreicht, was für zusätzliche Verunsicherung am Aktienmarkt gesorgt hatte.

Marktanalyst Craig Erlam von Oanda schätzte die Lage an diesem Tag ähnlich ein wie Gojny, schränkte aber zugleich ein, dass es zurzeit auch nur "die Ruhe vor dem Sturm" sein könnte. Deshalb rechnet er auch in den kommenden Tagen mit weiter vorsichtigen Investoren.

Während unter den Einzelwerten in China die Aktien des Ausrüsters im Bereich Maschinen- und Anlagenbau China First Heavy Industries (CFHI) oder auch die des Bergbauunternehmens Jinduicheng Molybdenum mit einem Plus von rund 10 Prozent zu den größten Gewinnern zählten, büßten Goldförderer wie Shangdong Gold Mining oder Zhongjin Gold zwischen 9 und 10 Prozent ein.

Der Hang-Seng-Index in Hongkong, an dem auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, beendete den Tag hingegen mit einem Abschlag von 0,89 Prozent auf 19 711,76 Punkte.

In Japan schloss der Nikkei-225-Index nach einem verlängerten Wochenende mit einem kräftigen Abschlag von 2,71 Prozent auf 17 218,96 Punkte. Die vergangene Woche hatte der japanische Leitindex mit einem Verlust von 7 Prozent beendet und gab mit den aktuellen kräftigen Verlusten nun den sechsten Handelstag in Folge nach. Einen solch schlechten Jahresstart habe es in der Geschichte des Nikkei bislang nicht gegeben, hieß es am Markt.

Zu den schlechtesten Werten zählten wegen des schwachen Ölpreises die Förderunternehmen. JX Holdings büßten 5,6 Prozent ein, nachdem der Konzern eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Die Titel von Aeon brachen um 10 Prozent ein und damit so kräftig wie seit 2008 nicht mehr, nachdem Japans größter Einzelhändler einen Verlust für das dritte Geschäftsquartal bekanntgegeben hatte.

Die Papiere von Sharp , die zunächst um fast 8 Prozent gestiegen waren, schlossen letztlich mit einem Abschlag von 1,8 Prozent. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete, dass der japanische Elektronikkonzern erwäge, sein LCD-Geschäft abzuspalten. Er habe angeblich zugleich bereits einen Fonds an der Hand, der den Mehrheitsanteil am verbleibenden Konzern übernehmen würde. Laut Sharp sei aber noch nichts entschieden.

In Australien fiel der Leitindex ASX 200 um weitere 0,14 Prozent auf 4925,13 Zähler. Hier büßten etwa die Aktien des weltgrößten Bergbaukonzerns BHP Billiton 3,5 Prozent ein und fielen auf ein Elfjahrestief. Der Sensex-Index in Mumbai (Indien) verlor zuletzt 0,74 Prozent auf 24 640,72 Punkte./ck/das