Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im Dezember leicht nachgelassen haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 4,7 Prozent gestiegen sind, nachdem im November noch eine Rekord-Inflation von 4,9 Prozent geherrscht hatte. Eurostat veröffentlicht die Daten am Freitag um 11.00 Uhr, wobei vorher anstehende Preisdaten aus Italien und Deutschland die Erwartungen noch verändern könnten.

Ursache der hohen Inflation waren unter anderem die Energiepreise, die inzwischen wieder etwas zurückgegangen sind. Das müsste die Inflation etwas gemindert haben. Eine ebenfalls inflationssenkende Wirkung dürfte das verringerte Gewicht der Pauschalreisen im Warenkorb des Harmonisierten Verbraucherpreisindex haben.

Die Europäische Zentralbank (EZB), die mit ihrer sehr lockeren Geldpolitik wegen der hohen Inflation zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gerät, rechnet für 2022 mit einem Rückgang der Inflation. Allerdings räumten zuletzt selbst Offizielle aus dem engeren Führungskreis der EZB ein, dass die Unsicherheiten mit Blick auf den Inflationsausblick zugenommen hätten.

In den bisher veröffentlichten Preisdaten ist von einer geringeren Inflation im Dezember noch nichts zu sehen. Frankreichs HVPI-Inflation verharrte bei 3,4 Prozent und Spaniens legte sogar auf 6,7 (November: 5,5) Prozent zu. Analysten warten nun auf die Daten aus Italien (Mittwoch, 11.00 Uhr) und Deutschland (Donnerstag, 14.00 Uhr). Für Italien wird ein Anstieg der HVPI-Rate auf 3,8 (3,7) Prozent prognostiziert, für Deutschland ein Rückgang auf 5,6 (6,0) Prozent.

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January 04, 2022 09:00 ET (14:00 GMT)