Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Inflationsdruck in Deutschland dürfte im Januar deutlich zugenommen haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen ist, wodurch die Jahresveränderungsrate auf plus 0,5 (Dezember: minus 0,7) Prozent anziehen würde. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Daten am Donnerstag um 14.00 Uhr.

Der Anstieg der HVPI-Inflationsrate dürfte überaus kräftig ausgefallen sein, aber dahinter steht keine konjunkturell bedingte inflationären Kraft, sondern es sind "technische Faktoren" am Werk: Seit Jahresbeginn ist die neue CO2-Steuer in Kraft, und sie verteuert Güter des täglichen Bedarfs, vor allem Energiegüter. Außerdem lief die 2020 erlassene Mehrwertsteuersenkung zum Jahresende aus.

Von Bedeutung ist der deutsche HVPI vor allem für die europäische Inflationsentwicklung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat allerdings deutlich gemacht, dass sie über den jetzt zu erwartenden Inflationsanstieg hinwegsehen wird. Für das nächste Jahr erwartet der volkswirtschaftliche Stab der EZB sogar einen Inflationsrückgang.

Für den nationalen Verbraucherpreisindex wird ein monatlicher Anstieg von 0,4 Prozent erwartet, die Jahresrate dürfte auf plus 0,7 (minus 0,3) Prozent zugelegt haben. Bereits im Verlauf des Vormittags kommen Preisdaten aus sechs Bundesländern.

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DJG/hab/smh

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January 27, 2021 04:47 ET (09:47 GMT)