8,0 Prozent der Erwerbstätigen ab 18 Jahren galten 2019 als armutsgefährdet, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Rund 3,1 Millionen Menschen mussten also trotz Arbeit mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen. "Schon vor der Krise schützte die Erwerbsarbeit nicht alle Beschäftigten vor Armutsgefährdung", hieß es dazu. Diese ging im Vergleich zu 2018 um gut einen Punkt zurück: Damals hatte sie 9,1 Prozent betragen. Dazu könnte der Rückgang von befristeten Arbeitsverträgen, Teilzeitarbeit und geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse beigetragen haben.

Der Rückgang der Erwerbsarmut fiel deutlicher aus als im Durchschnitt der Europäischen Union. Hier sank der Anteil von 9,3 auf 9,0 Prozent. "Insgesamt waren Erwerbstätige hierzulande also etwas seltener armutsgefährdet als im EU-Durchschnitt", ermittelten die Statistiker. In Rumänien waren Erwerbstätige mit einem Anteil von 15,7 Prozent EU-weit am häufigsten von Armut bedroht, in Finnland mit 2,9 Prozent am seltensten.

Erwerbstätige in sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen sind in Deutschland besonders häufig von Armut bedroht. Bei Beschäftigten mit befristeten Arbeitsverträgen betrug der Anteil 15,8 Prozent. "Bei Teilzeitbeschäftigten lag er mit 12,8 Prozent ebenfalls deutlich über dem Gesamtdurchschnitt", so die Statistiker. Auch 15,4 Prozent der ab 65-Jährigen fielen trotz Erwerbsarbeit, mit der sie etwa ihre Rente aufbessern, unter die Armutsgefährdungsgrenze. Bei jungen Erwerbstätigen von 18 bis 24 Jahren waren es 10,1 Prozent.

Darüber hinaus waren alleinlebende Erwerbstätige mit einem Anteil von 13,5 Prozent vermehrt armutsgefährdet. Besonders hart traf es Alleinerziehende: insgesamt waren hier 22,3 Prozent 2019 armutsgefährdet.