Das MSF-Schiff Geo Barents hatte am späten Samstagabend in internationalen Gewässern vor Libyen mehr als 60 Menschen aus einem Schlauchboot in Not geborgen. Außerdem wurde eine Leiche geborgen. Einer der an Bord genommenen Migranten starb kurz nach der Rettung.

Weitere 19 Menschen wurden von einer nahegelegenen verlassenen tunesischen Ölplattform geborgen, so Ärzte ohne Grenzen. Die Migranten sagten den Rettern, sie seien dorthin geschwommen, nachdem das Boot, auf dem sie unterwegs waren, anfing, Wasser zu führen.

Drei Personen waren noch auf dem Boot und werden nun vermisst, fügte die Hilfsorganisation hinzu.

Die Überfahrt über das Mittelmeer von Nordafrika nach Italien oder Malta gehört zu den gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration starben im vergangenen Jahr fast 2.500 Migranten auf diesen Routen oder wurden vermisst.

"Alle Überlebenden erholen sich jetzt auf der Geo Barents und werden nach diesen traumatischen Erlebnissen betreut", sagte Ärzte ohne Grenzen und fügte hinzu, dass sie um die Erlaubnis gebeten hätten, an einem "möglichst sicheren Ort" an Land gehen zu dürfen.

Normalerweise bringen Hilfsschiffe gerettete Migranten nach Italien. Die rechtsgerichtete Regierung des Landes weist ihnen oft weit entfernte Landungshäfen zu, die erst nach mehrtägiger Fahrt erreicht werden können.