Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
EZB: Unternehmen sehen geringere Lohn- und Preisanstiege
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten nicht-finanziellen Großunternehmen sind nach eigenen Angaben schwach ins neue Jahr gestartet, sehen aber eine Nachfragebelebung. Wie aus den Ergebnissen der im Vorfeld der jüngsten EZB-Ratssitzung angestellten Umfrage hervor geht, rechnen die Unternehmen damit, dass die Löhne 2024 um 4,3 Prozent steigen werden, nachdem sie 2023 um 5,4 Prozent zugelegt hatten. Die Unternehmen rechnen zudem damit, dass sich die Lohnanstiege weniger stark als zuvor auf die Absatzpreise auswirken werden.
EZB: Professional Forecasters ändern Inflations- und BIP-Prognosen nicht
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation und das Wachstum im Euroraum nicht verändert. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2024 wie schon im Januar einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,4 Prozent. Für 2025 und 2026 werden Inflationsraten von 2,0 Prozent prognostiziert. Kerninflationsprognosen liegen weiterhin bei 2,6, 2,1 und 2,0 Prozent. Auch langfristig werden beide Inflationsraten bei 2,0 Prozent gesehen. Auch ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum haben die Professional Forecasters gesenkt. Für 2024 erwarten sie weiterhin einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5 Prozent und für 2025 sowie 2026 Wachstumsraten von je 1,4 Prozent. Langfristig wird das Wachstum unverändert bei 1,3 Prozent gesehen.
Chinas Exporte sinken im März deutlicher als erwartet
Chinas Exporte sind im März nach einem kurzzeitigen Aufschwung stärker als erwartet zurückgegangen. Die Ausfuhren fielen in US-Dollar gerechnet gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent und lagen damit deutlich unter dem Wachstum von 7,1 Prozent im Zeitraum Januar-Februar, wie am Freitag veröffentlichte Daten zeigen. Das Ergebnis verfehlte auch die Konsensprognose der vom Wall Street Journal befragten Ökonomen von minus 3,4 Prozent. Die Einfuhren fielen in Dollar gerechnet um 1,9 Prozent, nachdem sie im Februar um 3,5 Prozent gestiegen waren. Volkswirte hatten ein Plus von 1,4 Prozent prognostiziert. Nach den Zahlen der Zollbehörde belief sich Chinas Handelsüberschuss im März auf 58,55 Milliarden Dollar.
Lindner plant Entlastung von deutlich über 20 Milliarden Euro - Magazin
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plant laut einem Magazinbericht Entlastungen für Wirtschaft und Verbraucher von deutlich mehr als 20 Milliarden Euro. Damit wolle er die von ihm ausgerufene "Wirtschaftswende" einleiten, um die Konjunktur in Schwung zu bringen, schrieb der Spiegel. Allein 13 Milliarden Euro davon entfallen demnach auf den Abbau des Solidaritätszuschlags, den die oberen 10 Prozent der Einkommensteuerzahler, vor allem Personenunternehmen, weiterhin bezahlen müssen. Um die Entlastung für den Bundeshaushalt verträglicher zu gestalten, könne der Restsoli stufenweise abgebaut werden, heiße es im Bundesfinanzministerium (BMF). Aus dem Ministerium war zu den Aussagen zunächst auf Anfrage von Dow Jones Newswires keine Stellungnahme erhältlich.
Wirtschaftsministerium: Konjunkturelle Trendwende deutet sich an
In Deutschland deutet sich nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums inzwischen eine "konjunkturelle Trendwende" an. "Jüngste Konjunkturindikatoren deuten eine Trendwende an, auch wenn das Gesamtbild noch uneinheitlich ist", erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. Günstige Witterungsbedingungen und Nachholeffekte im Gefolge des hohen Krankenstandes zu Jahresende hätten die Produktion in der Industrie und im Bau begünstigt. Die Stimmung in der Industrie und bei den privaten Verbrauchern habe sich seit Jahresbeginn deutlich aufgehellt. Auch seitens der Außenwirtschaft lasse sich eine leichte Belebung feststellen.
IEA: Ölnachfragewachstum verlangsamt sich 2024 und 2025
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr gesenkt und erklärt, dass sich das Wachstumstempo 2025 weiter verlangsamen wird. Zur Begründung heißt es, die Erholung nach der Pandemie setze sich zwar fort, doch belaste die Einführung von Elektrofahrzeugen den Verbrauch. Die Organisation mit Sitz in Paris geht in ihrem jüngsten Monatsbericht davon aus, dass die tägliche Ölnachfrage 2024 um 1,2 (bisher: 1,3) Millionen Barrel zunehmen wird.
China fordert Telekom-Sektor zum Ausbau von US-Chips auf - Kreise
Chinas Bestreben, ausländische Technologie zu ersetzen, konzentriert sich Informanten zufolge nun darauf, Chips von US-Hersteller aus den Telekommunikationssystemen des Landes zu eliminieren. Anfang des Jahres haben chinesische Regierungsvertreter die größten Telekom-Firmen angewiesen, ausländische Prozessoren, die das Herzstück ihrer Netze bilden, bis 2027 aus dem Verkehr zu ziehen - ein Schritt, der die amerikanischen Chip-Giganten Intel und Advanced Micro Devices treffen würde, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
China will Aktienmarktaufsicht verstärken
China hat auf nationaler Ebene neue Leitlinien herausgegeben, die auf die Volatilität des Aktienmarktes abzielen und unter anderem eine strengere Überwachung neuer Börsennotierungen vorsehen. Die Bewertungskriterien für Unternehmen, die ein Listing in China anstreben, werden verschärft, unter anderem müssen sie ihre Dividendenpolitik offenlegen, so der Staatsrat in einer Erklärung vom Freitag.
USA, Japan und die Philippinen stärken wirtschaftliche Verbindungen
Die USA und Japan haben Pläne für Investitionen in Infrastruktur-, Halbleiter- und Nickelprojekte auf den Philippinen skizziert. Die drei Länder wollen ihre Beziehungen angesichts der Spannungen mit China vertiefen. Die Initiativen wurden angekündigt, als der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. und der japanische Premierminister Fumio Kishida das Weiße Haus zu ihrem ersten trilateralen Treffen mit Präsident Biden besuchten. Zu den Projekten gehört die Entwicklung eines Wirtschaftskorridors auf der bevölkerungsreichsten philippinischen Insel Luzon.
Scholz will in China über Wettbewerbsbedingungen und Ukraine-Krieg sprechen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird bei seiner Reise nach China auf faire Wettbewerbsbedingungen und den Abbau von Überkapazitäten dringen. Zugleich werde er Peking kritisch auf seine unterstützende Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ansprechen. Die Bundesregierung sehe mit "großer Sorge" eine "Enabling-Funktion" Chinas im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Das erklärten Vertreter der Bundesregierung, die nicht namentlich genannt werden wollten, in einem Briefing zum dreitägigen Besuch des Kanzlers in China.
Bundestag beschließt Bezahlkarte für Asylbewerber
Der Bundestag hat der Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber zugestimmt. Das Parlament beschloss Änderungen am Asylbewerberleistungsgesetz und damit die bundesrechtliche Absicherung zur Einführung der Bezahlkarte. Mit dieser Karte sollen Asylsuchende künftig ihren monatlichen persönlichen Bedarf decken. Nach den Vorstellungen der Koalitionsfraktionen sollen die Kommunen dadurch von Bürokratie entlastet werden, wie der Bundestag erklärte.
Ministerium verteidigt Wissings Drohung mit Fahrverbot
Das Bundesverkehrsministerium hat die Drohung von Minister Volker Wissing (FDP) mit Fahrverboten für den Fall eines Scheiterns der Novelle des Klimaschutzgesetzes gegen Kritik verteidigt und das Parlament dringend zum Handeln aufgefordert. "Dass die Novelle des Klimaschutzgesetzes neun Monate nach Kabinettsbeschluss nach wie vor nicht in Kraft ist, führt zu erheblichen rechtlichen und auch tatsächlichen Unsicherheiten, die weder dem Klima noch dem Ansehen der Bundesregierung dienen", sagte Ministeriumssprecher Florian Druckenthaner. "Es ist die Verantwortung eines Ministers, auf die Gefahren hinzuweisen, auf die wir hier sehenden Auges zusteuern, wenn hier nicht gehandelt wird."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/hab
(END) Dow Jones Newswires
April 12, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)