FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte werden am Dienstagmorgen leichter erwartet. Für den DAX zeichnet sich ein Start bei 18.957 Punkten ab, ein Minus von 0,8 Prozent. An der runden 19.000er Marke gab es zuletzt zwar gutes Kaufinteresse, es bleibt aber abzuwarten, ob die Unterstützung auch dieses Mal hält. Der Markt bewegt sich weiter im schwierigen Spannungsfeld von sich verändernden Zinserwartungen, Inflation und Unsicherheit über die Entwicklung im Nahen Osten.

Letzteres hat den Preis für Brent-Öl zuletzt an die 80-Dollar-Marke getrieben, nachdem er Mitte September auf Jahrestiefs unter 70 Dollar gesunken war. Steigende Energiekosten kurz vor dem Winter dürften sich auch in der Inflation widerspiegeln, heißt es im Handel.

Bremsend wirkt weiter der jüngste sehr starke Anstieg der Renditen, vor allem, aber nicht nur in den USA. Er setzte sich am Montag fort, was an den US-Börsen für eine schwächere Tendenz sorgte. Nachdem der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag auf ein "soft landing" in den USA hindeutete, weisen einige Marktteilnehmer nun auf die Option eines "no landing" hin. Also die Möglichkeit erneut steigender Preise bei gleichzeitigem Wachstum der Wirtschaft. Das spreche eigentlich gegen weitere Zinssenkungen. Die Erwartung eines weiteren großen US-Zinsschritts nach unten im November ist zuletzt bereits komplett ausgepreist worden. Und in Europa gab es zuletzt Stimmen, wonach Zinssenkungen der EZB bei den kommenden beiden Sitzungen keine ausgemachte Sache seien.

Hurrikansaison voll im Gange

Neben der angespannten Lage im Nahen Osten treibt die Hurrikansaison die Preise für Öl nach oben. Nach Helene wirbelt Milton auf Florida zu. Er hat sich zu einem Kategorie-5-Sturm entwickelt und droht später in dieser Woche mit Sturmfluten und Überschwemmungen auf das bereits schwer getroffene Florida zu treffen, das sich noch von den verheerenden Auswirkungen des Vorgängers Helene erholt.

Angesichts drohender massiver Schäden rückt das die Aktien der Versicherer in den Blick. Am Vortag waren die entsprechenden Branchenwerte an der Wall Street stark unter Druck geraten. Der S&P-500-Subindex der Versicherer gab um gut 3 Prozent nach. Vorbörslich zeigen im DAX Munich Re und Hannover Rück aber noch keine Auffälligkeiten.

Die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite ist dünn. Allerdings steht die Berichtssaison zum dritten Quartal vor der Tür. Am Freitag stehen erste große US-Banken wie Blackrock, Wells Fargo und JP Morgan mit ihren Zahlen auf dem Terminkalender. Auch erste Unternehmen aus Europa lassen sich in die Karten schauen. So hat OMV hat im dritten Quartal bei niedrigeren Ölpreisen weniger gefördert. Die Raffineriemarge sank deutlich. OMV geht davon aus, dass Produktionseinschränkungen in Libyen das operative Ergebnis vor Sondereffekten im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um mehr als 200 Millionen Euro belastet haben.

Derweil haben die Analysten von Citi das Kursziel der Commerzbank auf 17,80 von 13,70 Euro erhöht, die Einstufung aber auf Neutral belassen. Sie gehen davon aus, dass Unicredit letztendlich die Genehmigung der EZB erhalten wird, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Langfristig halten die Citi-Experten eine Fusion zwischen den beiden die wahrscheinlichste Lösung sei.

In der Breite könnten Bankaktien derweil wie am Vortag besser als der Markt laufen. Das zuletzt wieder gestiegene Zinsniveau ist günstig für die Margen im klassischen Kreditgeschäft der Geldhäuser.


DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Mo, 17:00   % YTD 
EUR/USD           1,0984        +0,1%     1,0975     1,0976   -0,5% 
EUR/JPY           162,59        +0,0%     162,59     162,67   +4,5% 
EUR/CHF           0,9377        -0,0%     0,9379     0,9395   +1,1% 
EUR/GBP           0,8392        +0,0%     0,8388     0,8391   -3,3% 
USD/JPY           147,98        -0,1%     148,15     148,21   +5,0% 
GBP/USD           1,3088        +0,0%     1,3084     1,3078   +2,9% 
USD/CNH           7,0663        -0,1%     7,0705     7,0635   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD        62.286,20        -1,7%  63.352,90  63.933,10  +43,0% 
 
 
 
ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          75,75        77,14      -1,8%      -1,39   +7,2% 
Brent/ICE          79,59        80,93      -1,7%      -1,34   +6,2% 
 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     2.643,43     2.643,95      -0,0%      -0,52  +28,2% 
Silber (Spot)      31,40        31,73      -1,0%      -0,32  +32,1% 
Platin (Spot)     966,63       977,00      -1,1%     -10,38   -2,6% 
Kupfer-Future       4,44         4,54      -2,2%      -0,10  +12,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 08, 2024 02:22 ET (06:22 GMT)