Die Börsen hatten die Woche verhalten begonnen – leicht optimistisch an der Wall Street, leicht rückläufig in Europa – doch ein massiver israelischer Angriff auf den Iran veränderte vergangene Nacht das Bild grundlegend. Gegen 1 Uhr Londoner Zeit tauchten die ersten Berichte über eine breit angelegte israelische Offensive auf. Der jüdische Staat griff mehrere Standorte des iranischen Atomprogramms an und eliminierte dabei fünf führende Persönlichkeiten: zwei Wissenschaftler und drei hochrangige Militärs des Landes. Auf den Luftangriff folgten offenbar gezielte Operationen von eingeschleusten Spezialeinheiten.

An den Märkten schossen die Ölpreise in die Höhe. Brent-Öl stieg um bis zu 11% – der stärkste Anstieg seit drei Jahren. Gegen 7 Uhr morgens notierte ein Barrel bei 75,57 USD, ein Plus von 7,5% (an dieser Stelle gestehe ich einen Fehler ein: Gestern hatte ich in dieser Kolumne 80 statt 70 USD erwähnt – wohl unter dem Einfluss des Spritz vom Vorabend). Das Muster „Spannungen im Nahen Osten = steigende Ölpreise“ gehört wohl zu den bekanntesten geopolitisch-finanziellen Mechanismen. Die Versorgung könnte nicht nur durch sinkende iranische Produktion beeinträchtigt werden, sondern auch durch Unruhen im Persischen Golf: Ein Drittel der weltweiten Öltanker passieren die Straße von Hormus. Auch Gas darf nicht aus dem Blick geraten, denn Katar (20% des weltweiten LNG-Angebots) exportiert ausschließlich über die Straße von Hormus.

Die Vereinigten Staaten erklärten, nicht an der Operation beteiligt gewesen zu sein, seien jedoch von Israel über deren Beginn informiert worden. Das Weiße Haus hofft weiterhin auf eine Einigung mit dem Iran bei den am Sonntag in Oman wiederaufgenommenen Verhandlungen.

Teheran hat Vergeltung angekündigt. Eine erste Welle von Drohnenangriffen auf Israel soll bereits gestartet worden sein. Allerdings besteht eine klare Asymmetrie in den militärischen Fähigkeiten beider Länder. In den jüngsten Auseinandersetzungen konnten die iranischen Reaktionen den von Tel Aviv verursachten Schaden nur selten ausgleichen.

Der Nahe Osten ist damit in eine neue Phase eingetreten, und Israel hat deutlich gemacht, dass die Operation erst begonnen hat. Kurzfristig setzen die üblichen Spannungsmechanismen ein. Öl, natürlich, aber auch eine Aufwertung des Dollars (ausgehend von einem niedrigen Niveau) und des Schweizer Frankens. Folgerichtig nähert sich auch Gold wieder seinem jüngsten Rekordhoch.

Auch das Verhältnis zwischen Washington und Tel Aviv steht auf dem Prüfstand. Die teils widersprüchlichen Erklärungen, die Vertreter beider Länder am Vortag abgegeben hatten, erschweren eine Einschätzung der Lage zwischen den beiden. Sicher ist: Der Anstieg der Ölpreise und die erneute Eskalation in der Region bringen die Agenda der Trump-Regierung durcheinander und dürften deren wirtschaftliche Vorhaben erheblich erschweren.

Für die Nervöseren unter uns gibt es reichlich Literatur zum Thema Investieren in Krisenzeiten. Besonders empfehlenswert ist der ultrakompakte Survival-Guide des Ökonomen Joachim Klement, der heute Morgen ein Update veröffentlicht hat. Spoiler: Nein, die meisten Konflikte haben keine nachhaltige Wirkung auf die Aktienmärkte. Und ja, vorschnelles Verkaufen ist fast immer ein Fehler. Der menschliche Reflex – aus einer Rakete gleich das Ende der Welt abzuleiten – ist genau das, was der Markt überpreist. Damit es wirklich kritisch wird, braucht es zwei Diktatoren mit Freizeit und entsprechender Bewaffnung. Das ist nicht ausgeschlossen, aber äußerst selten.

In der Regel töten Kriege keine Märkte – sie stören lediglich temporär deren Narrative. Die Futures an der Wall Street und in Europa sind tiefrot. Bereits am Vortag hatte der alte Kontinent an Boden verloren, während New York mit einem Mini-Rebound auf die Oracle-Zahlen reagierte.

Der S&P 500 liegt weiterhin weniger als 2% unter seinem Rekordhoch und verzeichnet 2025 bislang ein Plus von 2,8%, nachdem die massiven Verluste vom Jahresanfang aufgeholt wurden. Der Stoxx Europe 600 nähert sich ebenfalls seinem Höchststand und liegt 2025 aktuell mit 8,3% im Plus. Der Performance-Abstand zwischen beiden Seiten des Atlantiks hat sich damit auf unter 6% verringert – noch vor einem Monat betrug er über 10%. Mit anderen Worten: Der US-Markt hat in den vergangenen Wochen die Nase vorn gehabt.

Im asiatisch-pazifischen Raum führen die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten zu durchschnittlichen Rückgängen. Japan und Hongkong verlieren jeweils etwas über 1%. Indien notiert 0,8% im Minus, Taiwan 1% und Australien 0,2%.

(Dies ist eine automatische Übersetzung, klicken Sie hier, um den Originalartikel aufzurufen)

Wirtschaftliche Höhepunkte:

Die gesamte Agenda gibt es hier.

  • EUR / USD: 1,15 $
  • Gold: 3.424,57 $
  • Rohöl (Brent): 74,53 $
  • Anleihe Vereinigte Staaten 10 Jahre: 4,33 %
  • BITCOIN: 104.604 $

In den Nachrichten:

  • Biontech strebt eine Übernahme von Curevac an, wodurch ein großer europäischer mRNA-Konzern entstehen könnte.
  • Leg Immobilien hat den Wandlungspreis für seine 2025 fällige Anleihe nach Dividendenausschüttung angepasst.
  • Novo Nordisk bringt sein Medikament Amycretin gegen Fettleibigkeit in die klinische Phase 3 und strebt eine Markteinführung im Jahr 2026 an.
  • Generali hat den Bewertungsprozess für das Angebot von Mediobanca für die Banca Generali eingeleitet und prüft eine mögliche Partnerschaft im Bereich Vermögensverwaltung.
  • Vimian Group AB hat Allaccem Inc. übernommen, einen US-amerikanischen Anbieter von Zahnversiegelungen für Haustiere.
  • Biesse hat Roberto Selce zum neuen CEO ernannt, nachdem der bisherige CEO zurückgetreten war.
  • Phaxiam Therapeutics wurde für insolvent erklärt und wird von der Euronext delistet.
  • Meta Platforms hat in Scale AI investiert und einen Anteil von 49 % im Wert von 15 Milliarden US-Dollar erworben. Außerdem geht das Unternehmen eine Partnerschaft mit XGS Energy für ein Geothermieprojekt ein.
  • Tesla erweitert sein Geschäft mit virtuellen Kraftwerken in Japan, obwohl US-Präsident Donald Trump dies mit gemischten Reaktionen kommentiert hat.
  • AMD bringt neue KI-Chips auf den Markt, die mit Nvidia konkurrieren sollen. Crusoe baut ein US-Rechenzentrum für die KI-Chips von AMD.

Weitere Nachrichten von Unternehmen, die in Deutschland notiert sind, finden Sie hier.

Analystenempfehlungen:

  • Voestalpine Ag: Erste Group stuft von kaufen auf akkumulieren mit einem Kursziel von 25,50 EUR auf 26,50 EUR.
  • Do & Co Aktiengesellschaft: Berenberg bestätigt seine Kaufempfehlung und erhöht das Kursziel von 210 auf 225 EUR.
  • Deutsche Telekom Ag: Morgan Stanley hält seine Überbewertungsempfehlung aufrecht und senkt das Kursziel von 41 auf 40 EUR.
  • Fraport Ag: Insight Investment Research LLP bestätigt seine Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 77 auf 75 EUR.
  • Intercos S.p.a.: Equita SIM startet eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 17 EUR.
  • Eurobank Ergasias Services And Holdings S.a.: Wood & Company Financial Services bestätigt seine Halteempfehlung mit einem Kursziel von 2,08 auf 3,07 EUR.
  • Halma Plc: Stifel bestätigt seine Halteempfehlung mit einem Kurszielanstieg von 2750 auf 3000 GBX.
  • Wizz Air Holdings Plc: Redburn Atlantic bestätigt seine neutrale Empfehlung mit einem Kursziel von 1500 GBX auf 1350 GBX reduziert.
  • Swiss Life Holding Ag: Autonomous Research bestätigt seine Verkaufsempfehlung und erhöht das Kursziel von 575 auf 715 CHF.
  • Baloise Holding Ag: Autonomous Research stuft von unterperform auf outperform mit einem von 156 CHF auf 210 CHF erhöhten Kursziel.
  • British American Tobacco P.l.c.: Barclays bestätigt die Überbewertungsempfehlung und erhöht das Kursziel von 37,50 auf 41 GBP.