Zürich (awp) - Den Schweizern ist ihr Bargeld zwar nach wie vor heilig. Allerdings zahlen laut einer Studie immer weniger damit. Zudem können sie sich eine bargeldlose Zukunft eher vorstellen als ihre europäischen Nachbarn.

Laut einer Umfrage mit Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern finden 82 Prozent der Befragten Bargeld sympathisch, wie es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Marktforschungsinstituts Marketagent heisst. In der Schweiz sind es sogar 85 Prozent.

Die Kreditkarte folgt dicht dahinter mit einem Sympathiewert von 81 Prozent in Europa und ebenfalls 85 Prozent in der Schweiz. In Sachen Sicherheit schneidet Bargeld mit 92 Prozent noch besser ab.

Generell zeigt sich aber ein klarer Trend hin zu elektronischen Zahlungsmethoden. In der Schweiz werden nur noch 38 Prozent der Zahlungen bar getätigt, während der europäische Durchschnitt bei 45 Prozent liegt.

Positive Wahrnehmung von Mobile Payment

Neuere Zahlungsmethoden wie Mobile Payment werden ebenfalls positiv wahrgenommen: 61 Prozent der Europäer und 65 Prozent der Schweizer empfinden diese Zahlmethode als sympathisch. Als sicher betrachten sie 63 Prozent in der EU und 62 Prozent in der Schweiz.

Krypto- und digitale Währungen können dagegen nur rund ein Viertel überzeugen: In der EU finden sie 21 Prozent sympathisch und 25 Prozent sicher, in der Schweiz sind es 18 Prozent beziehungsweise 21 Prozent.

Skepsis gegenüber bargeldlos bleibt hoch

Trotz des Trends zu elektronischen Zahlungsmethoden bleibt die Skepsis gegenüber einer vollständig bargeldlosen Gesellschaft hoch. In der Schweiz würden 64 Prozent eine solche Entwicklung nicht begrüssen.

Allerdings halten 48 Prozent der Schweizer eine bargeldlose Gesellschaft für möglich, während in Europa 56 Prozent dies für illusorisch halten. Als realistischer Zeithorizont für die Umsetzung einer bargeldlosen Gesellschaft wird das Jahr 2040 genannt.

Angst vor technischen Ausfällen

Die grössten Bedenken betreffen technische Ausfälle (65% in der Schweiz), die Zunahme digitaler Kriminalität (60%) und den Verlust der Anonymität (51%). Als Vorteile werden das Verschwinden von Falschgeld (43%) und Vereinfachungen für das Kassenpersonal (42%) genannt.

Die Studie wurde von Marketagent bei 26'584 Personen in 10 europäischen Ländern durchgeführt, darunter die Schweiz, Österreich, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen und Spanien. Der Erhebungszeitraum erstreckte sich vom 4. Oktober 2023 bis zum 18. Juli 2024.

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