Swatch leidet wie viele andere auch unter der schwierigen Konjunktur im Luxussektor. In den ersten sechs Monaten des Jahres gingen die Verkäufe um 14,3% zurück, und der Gewinn wurde gedrittelt.
 
Besonders deutlich ist der Rückgang im Hochpreissegment, in dem der Konzern Marken wie Omega, Breguet und Blancpain führt. Im Einsteiger- und Mittelpreissegment retten seine gleichnamige Marke, Tissot und Longines die Situation.
 
Die übermäßige Abhängigkeit von Swatch vom chinesischen Markt – ein Problem, das nicht nur Swatch betrifft – wird erneut deutlich, da seine Rekordleistungen in den USA und Japan – seinem drittgrößten Exportmarkt – nicht ausreichen, um den Rückgang zu stoppen.
 
Wie wir bereits im letzten Jahr schrieben, befindet sich der Schweizer Konzern zwischen zwei Fronten. Im Luxusuhrensegment findet zwar Wachstum statt, aber der Konzern, der weder Patek noch Rolex ist, fängt nur einen marginalen Teil davon auf.
 
In den anderen Segmenten wird der Wettbewerb durch Smartwatches jedes Jahr härter. Dies führt zu einem schwierigen Standpunkt mit kontinuierlich sinkenden Verkäufen und Gewinnen seit zehn Jahren.
 
Die Situation wäre nicht erwähnenswert, wenn die Bewertung von Swatch nicht auf ein attraktives Niveau gefallen wäre. Seine Marktkapitalisierung fiel kürzlich auf acht Milliarden Schweizer Franken, sprich den Wert seines Nettoumlaufvermögens – seiner Barmittel und Vorräte abzüglich aller Schulden.
 
Dies bedeutet, dass der Markt den Vermögenswerten des Konzerns, dessen wichtigster Teil sein Markenportfolio ist, keinen Wert beimaß. Eine Börsenkuriosität für einen Konzern, der in zehn Jahren – abgesehen von 2021 während der Pandemie – nur ein einziges Mal Verluste schrieb.
 
Der Aktienkurs hat jedoch letzte Woche, nach neuen Privatisierungsgerüchten, einen Aufschwung erlebt. Der Geschäftsführer Georges Nicolas Hayek – der fünftgrößte Aktionär der Gruppe – kündigte an, eine solche Entwicklung grundsätzlich zu unterstützen, auch wenn er betonte, dass das besagte Gerücht derzeit „reine Spekulation“ sei.