Vom Fiat-Aufsteiger zum Top-Manager

Filosa, gebürtiger Neapolitaner, begann seine Karriere 1999 bei Fiat und durchlief seitdem zahlreiche operative Führungspositionen. 2005 wechselte er nach Brasilien, wo seine Karriere Fahrt aufnahm. Nach Stationen im Einkauf und in der Werksleitung übernahm er 2021 die Verantwortung für das Südamerika-Geschäft. Zwei Jahre später wurde er CEO von Jeep, im Oktober 2023 COO für Nordamerika – und nur zwei Monate danach zum COO für ganz Amerika ernannt. John Elkann, Exekutivpräsident von Stellantis, persönlich berief ihn in diese Rolle.

In einem Jahr, das von einem regelrechten Führungswechsel-Karussell geprägt war, konnte sich Filosa durchsetzen. Seine tiefe Kenntnis des Unternehmens und sein Geschick im Umgang mit unsicheren Rahmenbedingungen waren dabei entscheidende Faktoren.

Ein Führungsstil mit menschlicher Note

Filosa übernimmt ein Konzerngefüge, das unter erheblichem Druck steht: Innovationsstau, industrielle Ineffizienzen, anhaltende Lieferkettenprobleme. Doch während sein Vorgänger Carlos Tavares für eine fast schon technokratische Strenge stand, überzeugt Filosa durch einen menschenzentrierten Führungsstil. In den USA genießt er das Vertrauen der Gewerkschaften, in Südamerika hat er sich zu einer bedeutenden Figur entwickelt. Zudem gilt er als Vertrauter des legendären Fiat-Sanierers Sergio Marchionne.

Eine Branche in Aufruhr

Die Suche nach einem neuen CEO war für Stellantis alles andere als einfach. Die Automobilbranche befindet sich inmitten gravierender Umbrüche: Einer von fünf CEOs der 50 größten Autobauer hat in den vergangenen zwölf Monaten seinen Posten geräumt. Die Anforderungen an Spitzenkräfte haben sich gewandelt. Gefordert sind heute nicht nur operative Exzellenz, sondern auch internationale Diplomatie, strategische Vision, technologische Expertise und Disziplin angesichts schrumpfender Margen.

Berichten zufolge prüfte Stellantis zunächst externe Kandidaten, bevor man sich schließlich für Kontinuität und interne Geschlossenheit entschied – verkörpert durch ein bekanntes Gesicht.

Ambitionierter Fahrplan

Filosa will sein neues Führungsteam am 23. Juni vorstellen. Die Agenda ist ambitioniert: Das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnen, die Margen wiederbeleben – nach einem dreifachen Rückgang des operativen Ergebnisses im Jahr 2024 –, Arbeitsplätze in Europa sichern und die Innovationskraft im sich rasant wandelnden Marktumfeld stärken.

John Elkann findet klare Worte: „Das Schicksal unserer Branche entscheidet sich in diesem Jahr.“ Filosa verkörpert eine seltene Kombination aus industrieller Klarheit und empathischer Führungskompetenz. Nun liegt es an ihm, dieses Potenzial in konkrete Ergebnisse umzuwandeln – bei einem Konzern mit 14 Marken, der dringend auf einen Neustart hofft.