Wien (Reuters) - Während der österreichische OMV-Konzern kein Erdgas mehr aus Russland bezieht, treibt die rumänische Tochter Petrom den Ausbau des milliardenschweren Gasförderprojekts Neptun Deep voran.
Zu Wochenbeginn sei eine halbtauchende mobile Offshore-Bohranlage des Bohrunternehmens Transocean in Constanta an der rumänischen Schwarzmeerküste eingetroffen, gab OMV Petrom am Montag bekannt. Der Bau, Betrieb und Transport einer solchen Plattform ist aufwändig und kostspielig. "Neptun Deep ist ein strategisches Projekt für Rumänien und die EU. Es wird zur Energieunabhängigkeit und zum Wirtschaftswachstum des Landes beitragen", sagte OMV-Petrom-Chefin Christine Verchere.
Das Neptun-Deep-Gebiet umfasst eine Fläche von rund 7500 Quadratkilometern im rumänischen Teil des Schwarzen Meeres. Es liegt etwa 160 Kilometer vor der Küste in einer Tiefe zwischen 100 und 1000 Metern. Das Gasvorkommen wird auf rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas geschätzt. Die erste Förderung wird für 2027 erwartet. Das politisch lange verzögerte Projekt wird von OMV Petrom und der mehrheitlich staatlichen rumänischen Romgaz entwickelt, wobei jedes Unternehmen einen Anteil von 50 Prozent hält. Die Investitionen für die Entwicklungsphase werden auf rund 4,0 Milliarden Euro geschätzt.
Rumänien könnte durch das Projekt einer der größten Erdgasproduzenten in Europa werden. Der Großteil des geförderten Gases soll den rumänischen Bedarf decken, um die Abhängigkeit von Importen, insbesondere aus Russland, zu reduzieren. Das Projekt bietet dem Land die Chance auf Energieselbstversorgung und könnte Rumänien sogar zu einem Erdgas-Exporteur machen. Kritik kommt von Umweltschützern, die eine Bedrohung für die Artenvielfalt im Schwarzen Meer befürchten.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)