Es ist kein Geheimnis: Burberry hat eine lange Durststrecke hinter sich – und den Weg zurück noch nicht gefunden. Die Marke, einst Inbegriff britischer Eleganz, musste in den letzten Jahren einige Rückschläge hinnehmen: verfehlte Produktstrategien, missglückte Preiserhöhungen und ein insgesamt schwächelnder Luxusmarkt. Seit 2024 versucht Schulman gegenzusteuern – mit Fokus auf das Kerngeschäft (Trenchcoats und Schals), gestraffter Vertriebsstruktur und gestärktem Marketing.

Ein Rückbesinnen auf die Wurzeln – allerdings bislang ohne durchschlagende Wirkung. Die vergleichbaren Umsätze im vierten Geschäftsquartal (entspricht dem ersten Kalenderquartal 2025) sanken um 6 % – etwas besser als die erwarteten -7 %. Regional bleiben die Zahlen schwach: Rückgänge von 4 % in Amerika und der EMEA-Region sowie ein Einbruch von 9 % in Asien-Pazifik, einem Markt, der einst als Wachstumsmotor galt.

„Burberrys Turnaround läuft auf Sparflamme“, bringt es James Grzinic von Jefferies auf den Punkt. Und in der Tat: Der leichte Aufwind im vierten Quartal reichte nicht, um auf dem Schwung des vorherigen Quartals aufzubauen. Der operative Gewinn stammt größtenteils aus aktiver Lagerbewirtschaftung – nicht aus wiederbelebtem Geschäft.

Bei Bernstein zeigt sich Luca Solca verhalten optimistisch: „Eine kleine positive Überraschung bei sehr niedrigen Erwartungen“, konstatiert er und verweist darauf, dass die eigentliche strategische Neuausrichtung von Burberry noch bevorsteht. Frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 sei mit sichtbaren Ergebnissen unter der neuen Kreativführung zu rechnen.

Ähnlich zurückhaltend äußert sich Jie Zhang von AlphaValue: Die bereinigte operative Marge liege bei 1 % – deutlich über den mageren Erwartungen von 0,25 %, trotz eines Umsatzrückgangs von 15 % im Gesamtjahr. Ein schwaches Signal, aber immerhin ein Lebenszeichen.

Vorsichtiger Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2025/2026 bleibt das Unternehmen vorsichtig. Die geopolitische Unsicherheit, die Zurückhaltung der US-Verbraucher – ein zentrales Element der Erneuerungsstrategie – sowie die laufende Neustrukturierung der Vertriebskanäle erschweren die Prognose. Für das erste Halbjahr rechnet Burberry mit einem zweistelligen Umsatzrückgang.

Doch es gibt auch Lichtblicke: Die strategische Rückbesinnung auf die Marken-DNA scheint grundsätzlich stimmig, und einige Analysten sehen mittelfristig echte Chancen. „Das Potenzial für einen Turnaround ist vorhanden, und bei dem aktuellen Kurs ist das Risiko-Rendite-Verhältnis akzeptabel“, meint Solca.

Die Anleger zeigten sich jedenfalls mehr als zufrieden: Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Zahlen um aktuell 16 % zu. Wenn die Erwartungen niedrig sind, wird jedes Lebenszeichen gefeiert.