Gute Zahlen, schlechte Reaktion
Im dritten Geschäftsquartal, das Ende Mai endete, konnte der Beratungsriese ein Umsatzplus von 8 % auf 17,7 Milliarden US-Dollar verbuchen. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 3,49 US-Dollar und lag damit klar über dem Analystenkonsens von 3,32 US-Dollar. Die beiden Hauptsparten – Beratung mit 9,01 Milliarden und Managed Services mit 8,72 Milliarden US-Dollar – wuchsen um 7 % bzw. 9 %. Die Unternehmensführung hob daraufhin ihre Prognosen für das Gesamtjahr an: Der Gewinn je Aktie soll nun zwischen 12,77 und 12,89 US-Dollar liegen (zuvor 12,55–12,79 US-Dollar), der währungsbereinigte Umsatz um 6 % bis 7 % zulegen.
Was die Börse dennoch beunruhigt
Trotz dieser soliden Zahlen gerät die Aktie deutlich unter Druck. Der Hauptgrund liegt im enttäuschenden Auftragseingang und einem sich eintrübenden geschäftlichen Umfeld.
Im dritten Quartal verzeichnete Accenture Neuaufträge im Volumen von 19,7 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang von 6 % gegenüber dem Vorjahr. Zwar liegt dieser Wert über dem des zweiten Quartals, bleibt jedoch deutlich unter den Erwartungen der Analysten, die mit 21,5 Milliarden US-Dollar gerechnet hatten. Rückgänge zeigen sich sowohl im Consulting (9,08 Mrd. USD) als auch im Bereich Managed Services (10,62 Mrd. USD). Lediglich der Auftragseingang im Bereich Generative KI konnte mit 1,5 Milliarden US-Dollar positiv überraschen.
Budgetkürzungen belasten das US-Geschäft
Zudem kämpft Accenture mit einem merklichen Rückgang staatlicher Aufträge in den USA. Diese Entwicklung – auch bei IBM zu beobachten – wird im kommenden Quartal voraussichtlich zu einem Umsatzrückgang von rund 2 % im Bundesgeschäft führen.
KI-Offensive und Umbau im Management
Als Antwort auf das angespannte Umfeld bündelt Accenture seine Kompetenzen in einer neuen Einheit namens „Reinvention Services“. Dort sollen sämtliche Leistungen aus den Bereichen Beratung, Technologie, operative Services und Strategie im Kontext Künstlicher Intelligenz zusammengeführt werden.
Der Reorganisationsprozess bringt zudem zahlreiche personelle Veränderungen im Top-Management mit sich.
Bewertung auf dem Prüfstand
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 30 liegt Accenture traditionell im Premium-Segment – doch dieser Bewertungsanspruch wird bei schwindender Visibilität und einem wachstumsschwächeren Profil zunehmend zur Hypothek. Hinzu kommen ein weiterhin trübes makroökonomisches Umfeld, steigender Budgetdruck bei Großkunden sowie geopolitische Risiken, die insbesondere das öffentliche Auftragsgeschäft belasten. Accenture muss nachlegen, um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden.