Wolfspeed beabsichtigt, in den Vereinigten Staaten einen Insolvenzantrag zu stellen. Dies erfolgt im Rahmen einer Restrukturierungsvereinbarung mit Gläubigern, die dem angeschlagenen Chiphersteller frisches Kapital verschaffen und die Schuldenlast um nahezu 70 % senken soll, wie das Unternehmen am Sonntag mitteilte.

Im Mai hatte Wolfspeed Zweifel an der Fortführung des Unternehmens geäußert, nachdem wachsende wirtschaftliche Unsicherheiten infolge veränderter US-Handelspolitik und eine nachlassende Nachfrage zu einer Reihe finanzieller Herausforderungen geführt hatten.

Die Restrukturierungsvereinbarung, die mit Gläubigern und der US-Tochter von Renesas Electronics erzielt wurde, sieht laut Wolfspeed frische Finanzmittel in Höhe von 275 Millionen US-Dollar vor, die von einigen bestehenden Gläubigern bereitgestellt werden. Zudem soll die Verschuldung um 4,6 Milliarden US-Dollar reduziert werden.

Wolfspeed plant, die Genehmigung für seinen vorgefertigten Insolvenzplan einzuholen und bis Ende des dritten Quartals 2025 wieder aus dem Insolvenzverfahren hervorzugehen.

Bei einer sogenannten vorgefertigten Insolvenz (Prepackaged Bankruptcy) einigen sich Unternehmen und Gläubiger bereits vor der Antragstellung auf einen Reorganisationsplan, über den die Gläubiger dann abstimmen.

Das Unternehmen beabsichtigt, während des gesamten Restrukturierungsprozesses den regulären Geschäftsbetrieb fortzusetzen.

Im März verfügte Wolfspeed über etwa 1,33 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und rund 6,5 Milliarden US-Dollar an Schulden.

Bereits in der vergangenen Woche berichtete Bloomberg News über die Pläne des Unternehmens, einen vorgefertigten Insolvenzantrag zu stellen. Dem Bericht zufolge würde Wolfspeed von Gläubigern übernommen werden, darunter Apollo Global Management.

Im Jahr 2023 hatte Wolfspeed eine Fremdfinanzierung in Höhe von 1,25 Milliarden US-Dollar unter Führung von Apollo bekannt gegeben, mit der Option, die Summe auf bis zu 2 Milliarden US-Dollar zu erhöhen, um die Expansion in den USA zu unterstützen.

Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten mehrere Wechsel im Management vollzogen: Im März wurde Branchenveteran Robert Feurle zum CEO ernannt, im Mai folgte David Emerson als COO. Zudem kündigte Wolfspeed im Mai an, das Senior-Management um 30 % zu verkleinern.