Berlin (Reuters) - Während bei vielen Unternehmen der Bedarf an Büroflächen durch Homeoffice sinkt, wächst er einer Umfrage zufolge bei den Städten und Gemeinden.

23 Prozent der von der Förderbank KfW und dem Deutschen Institut für Urbanistik befragten Kommunen gibt an, mehr Bürofläche zu benötigen als noch vor wenigen Jahren. Nur acht Prozent haben einen kleinen Rückgang ihres Bedarfs beobachtet. 21 Prozent glauben, dass sie in den kommenden Jahren noch mehr Bürofläche brauchen werden. Nur 14 Prozent rechnen mit weniger benötigtem Arbeitsraum.

"Bei den Kommunen fallen immer mehr Aufgaben an", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Das führte zu einem deutlichen Personalaufwuchs in den vergangenen Jahren. Daraus ergibt sich ein wachsender Platzbedarf." Studien hätten gezeigt, dass im öffentlichen Dienst ähnlich häufig im Homeoffice gearbeitet wird wie in der freien Wirtschaft.

Viele Kommunen rechnen der Umfrage zufolge für die Zukunft mit einem weiteren Personalaufbau. Sorge bereitet ihnen dabei auch, dass der desolate Zustand vieler Verwaltungsgebäude potenzielle Bewerberinnen und Bewerber abschrecken könnte. Unter den befragten Kommunen stimmten 75 Prozent der Aussage zu, dass der Gebäudezustand Einfluss auf die Produktivität und Arbeitsmotivation der Beschäftigten hat. 67 Prozent sehen einen Zusammenhang mit der Möglichkeit der Mitarbeitergewinnung. "In Zeiten des Fachkräftemangels spielen auch diese Faktoren eine relevante Rolle, wenn es darum geht, qualifizierte Arbeitskräfte für den öffentlichen Dienst in den Städten, Gemeinden und Landkreisen zu gewinnen", sagte Köhler-Geib.

Allerdings gaben 68 Prozent der Kommunen an, dass der Zustand der Verwaltungsgebäude keine oder eine nur geringe politische Priorität habe. Der Fokus der Investitionstätigkeit liegt eher auf Kitas, Schulen und Straßen. 72 Prozent der Kommunen sehen einen gravierenden oder nennenswerten Investitionsrückstand bei den energetischen Maßnahmen in Verwaltungsgebäuden. "Die Modernisierung des kommunalen Gebäudebestands ist auch unter ökologischen Gesichtspunkten relevant", sagte KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib. "Die energetische Sanierung von Gebäuden erschließt ein großes Potenzial zur Energieeinsparung und Reduzierung von CO2-Emissionen."

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)