Den Anfang macht Bullish, eine Tochtergesellschaft von Block One, die sich auf den Handel mit Kryptowährungen spezialisiert hat. Geleitet wird das Unternehmen von Tom Farley, dem früheren Präsidenten der New York Stock Exchange (NYSE). Zu den prominenten Unterstützern zählen unter anderem Peter Thiel – Mitbegründer von PayPal und früher Facebook-Investor – sowie weitere Größen der sogenannten „PayPal-Mafia“ wie LinkedIn-Gründer Reid Hoffman und David Sacks, der im Umfeld von Donald Trump als „Krypto-Zar“ bekannt ist. Medienberichten zufolge soll Thiel auch eine Vermittlerrolle zwischen Trump und Mark Zuckerberg eingenommen haben.
Bullish hat seinen Antrag auf Börsenzulassung vertraulich bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht – ein Schritt, der bereits vor dem Zinsanstieg 2022 diskutiert wurde, nun aber unter deutlich günstigeren Vorzeichen neu lanciert wird. Der Sektor profitiert aktuell von einer wiedererstarkten politischen Unterstützung, und der Bitcoin hat unlängst ein neues Hoch erreicht. Die Aufnahme von Coinbase in den S&P 500 sowie die Kursverdopplung von Circle am ersten Handelstag (+168 %) zeigen das gestiegene Investoreninteresse.
Auch Gemini, eine weitere große Handelsplattform für digitale Vermögenswerte, strebt an die Börse. Das Unternehmen wird von den Winklevoss-Zwillingen geleitet – bekannte Persönlichkeiten in der Krypto-Szene und unter den größten privaten Bitcoin-Besitzern weltweit. Auch sie haben der SEC eine vertrauliche Anmeldung vorgelegt. Zudem engagieren sie sich aktiv in einem von der Kryptoindustrie finanzierten politischen Aktionskomitee, das Donald Trumps Wahlkampagne unterstützt.
Vertraulichkeit als strategisches Instrument
Die vertraulichen IPO-Verfahren erlauben es beiden Unternehmen, das Marktinteresse zunächst diskret auszuloten und ihre Bewertung flexibel zu steuern. So konnte beispielsweise Circle sein Aktienangebot vor dem Börsengang nach oben anpassen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
Neben ihren geschäftlichen Parallelen eint beide Unternehmen ein ausgeprägter Bezug zum politischen Umfeld Donald Trumps sowie die Absicht, das derzeit günstige Marktumfeld optimal zu nutzen: Seit der Rückkehr Trumps ins Weiße Haus zeigt sich der Kryptomarkt in robuster Verfassung. Gleichzeitig hat sich die allgemeine Marktvolatilität nach zwei unruhigen Monaten infolge des Handelskonflikts deutlich beruhigt.