Japan hat ein jährliches hochrangiges Treffen mit dem wichtigsten Verbündeten, den Vereinigten Staaten, abgesagt, nachdem die Trump-Regierung gefordert hatte, dass Tokio mehr für die Verteidigung ausgibt. Das berichtete die Financial Times am Freitag.

Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Pete Hegseth sollten sich am 1. Juli in Washington mit dem japanischen Außenminister Takeshi Iwaya und Verteidigungsminister Gen Nakatani zu den jährlichen 2+2-Sicherheitsgesprächen treffen.

Doch Tokio sagte das Treffen ab, nachdem die USA Japan aufgefordert hatten, die Verteidigungsausgaben auf 3,5% des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen - mehr als die zuvor geforderten 3%. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte, mit der Angelegenheit vertraute Quellen.

Die japanische Zeitung Nikkei meldete am Samstag, dass die Trump-Regierung von ihren asiatischen Verbündeten, darunter Japan, fordere, 5% des BIP für Verteidigung auszugeben.

Ein Beamter des japanischen Außenministeriums, der anonym bleiben wollte, sagte am Samstag gegenüber Reuters, dass Japan und die USA nie über Ziele von 3,5% oder 5% für Verteidigungsausgaben gesprochen hätten. Der Beamte gab zudem an, keine Informationen über den Bericht der FT zu haben.

Es sei generell schwierig, solche Vierergespräche zu koordinieren, insbesondere da Hegseth wegen der Krise im Nahen Osten stark eingespannt sei, erklärte er weiter.

Ein US-Beamter, der ebenfalls anonym bleiben wollte, sagte Reuters, dass Japan die Gespräche "verschoben" habe - eine Entscheidung, die bereits vor mehreren Wochen getroffen worden sei. Einen Grund nannte der Beamte nicht. Eine nichtstaatliche, mit der Angelegenheit vertraute Quelle bestätigte, von Japans Rückzug gehört zu haben, wusste aber keinen Grund dafür.

Außenamtssprecherin Tammy Bruce erklärte bei einem regulären Briefing, sie wolle den FT-Bericht nicht kommentieren. Auch das Pentagon äußerte sich zunächst nicht.

Japans Botschaft in Washington reagierte nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme. Das Verteidigungsministerium und das Büro des Premierministers in Tokio waren außerhalb der Geschäftszeiten am Samstag telefonisch nicht erreichbar.

Die FT berichtete weiter, dass die Forderung nach höheren Ausgaben in den vergangenen Wochen von Elbridge Colby, dem dritthöchsten Pentagon-Beamten, gestellt worden sei. Colby hatte kürzlich auch einen weiteren wichtigen US-Verbündeten im indopazifischen Raum verärgert, indem er eine Überprüfung des Projekts zur Lieferung atomgetriebener U-Boote an Australien eingeleitet hatte.

Im März hatte Premierminister Shigeru Ishiba erklärt, andere Länder würden nicht über Japans Verteidigungshaushalt entscheiden, nachdem Colby bei seiner Anhörung zur Nominierung als Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik gefordert hatte, Tokio solle mehr ausgeben, um China entgegenzutreten.

Japan und andere US-Verbündete führen derzeit schwierige Handelsgespräche mit den Vereinigten Staaten im Zuge von Präsident Trumps weltweiter Zolloffensive.

Laut FT hing die Entscheidung, das Treffen am 1. Juli abzusagen, auch mit den Oberhauswahlen in Japan am 20. Juli zusammen, die als wichtiger Test für Ishibas Minderheitskoalition gelten.

Japans Schritt in Bezug auf das 2+2-Format erfolgt kurz vor einem Treffen des von den USA geführten NATO-Bündnisses in Europa in der kommenden Woche, bei dem Trump voraussichtlich erneut fordern wird, dass europäische Verbündete ihre Verteidigungsausgaben auf 5% des BIP erhöhen.