Halbleiter unterhalb von MSCI World
In den letzten zwei Monaten verzeichnete der Halbleitersektor signifikante Verluste, eine notwendige (vielleicht sogar gesunde) Korrektur, um die übermäßige Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI), die zuvor die Prämie des Sektors auf unhaltbare Niveaus getrieben hatte, zu dämpfen. Der SPDR S&P Semiconductor, der ETF, der die Gesamtperformance der Branche abbildet, ist seit seinem Höchststand Mitte Juli um mehr als 20% gefallen und verzeichnet nun einen Verlust von mehr als 4% seit Jahresbeginn, womit er deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegt.
Diese Abwärtstendenz wurde vor dem Hintergrund verschärfter Handelsspannungen zwischen den USA und China eingeleitet, die sich mit der Erwartung strengerer Handelssanktionen intensivierten. Die Situation verschlechterte sich mit der Bekanntgabe wenig ermutigender Aussichten für KI-Enthusiasten bei den Quartalsberichten.
Die Lage bestätigte sich mit einem signifikanten Rückgang der Aktien der Branchenführer, insbesondere NVIDIA - dem mit Abstand einflussreichsten Unternehmen in diesem Bereich - dessen Marktkapitalisierung seit seinem historischen Höchststand um mehr als 400 Milliarden geschrumpft ist. Intel spürt die Nachwirkungen seiner entschieden kapitalintensiven Strategie und verzeichnet einen Rückgang von -60% im gleichen Zeitraum. Eine tiefergehende Analyse des Index und eine Erweiterung des Zeitrahmens zeigen jedoch, dass die Unternehmen, die am stärksten von diesem Rückgang betroffen sind, jene sind, die sich auf die zyklischsten Segmente außerhalb der KI konzentrieren, insbesondere auf Automobil und Elektronik. Diese Branchen leiden derzeit unter hohen Zinssätzen und einer nachlassenden Nachfrage.
Luxusgütersektor in der Krise
Die Verlangsamung der Nachfrage in China in Verbindung mit der Inflationskrise hat die börsennotierten Werte des Luxussektors stark beeinträchtigt. Eine Analyse der Performance seit Jahresbeginn zeigt, dass Unternehmen, die sich auf sogenannte "harte" Luxusgüter wie Schmuck und Uhren spezialisiert haben, sich besser zu halten scheinen, was auf eine gewisse Entkopplung vom Marktzyklus hindeutet. Das dänische Unternehmen Pandora ist mit einer Performance von mehr als 20% am erfolgreichsten und liegt damit deutlich vor seinem Schweizer Rivalen, der Compagnie Financière Richemont, die nur um 4% zulegte.
Im "weichen" Luxussektor, d.h. in der Modebranche, ist die Performance weniger glänzend, da alle Werte unter dem MSCI World Index liegen. Selbst Hermes und LVMH, die normalerweise als robuste und qualitativ hochwertige Unternehmen gelten, können sich diesem Trend nicht entziehen. Kering sieht den Glanz seiner Hauptmarke Gucci verblassen und fällt um fast 40%, während LVMH und Hermès um 16% fallen bzw. bei 0% ausgeglichen sind. Nur Prada bildet eine Ausnahme mit einer gewagten Performance von 11%, die vom Erfolg der angesagten Marke Miu Miu getragen wird.