Deutschland will, dass der nächste Siebenjahreshaushalt der Europäischen Union die Ausgaben begrenzt, wie aus einem Reuters am Samstag vorliegenden Strategiepapier hervorgeht. Berlin argumentiert, dass die Mitgliedstaaten keinen Spielraum für eine Erhöhung ihrer Beiträge haben.

Die deutsche Wirtschaft, die größte Europas, ist in den letzten zwei Jahren geschrumpft, und die Prognosen für 2025 sind bescheiden. Dies hat das Wachstum in weiten Teilen der Union gebremst und dazu geführt, dass die deutsche Regierung vorsichtig in die Haushaltsverhandlungen geht.

„Der finanzielle Spielraum der Mitgliedstaaten wird auf absehbare Zeit begrenzt bleiben. Es gibt keine Grundlage für eine Erhöhung des Volumens (des EU-Haushalts) im Verhältnis zum BNE (Bruttonationaleinkommen)“, heißt es in dem Strategiepapier des größten Beitragszahlers der Union.

Die Regierung reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme.

Die Verhandlungen über den nächsten EU-Haushalt für den Zeitraum 2028 bis 2034, der sich auf rund 1,2 Billionen Euro beläuft, haben gerade begonnen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte letzten Monat, der Haushalt müsse flexibler und zielgerichteter sein.

Die Haushaltsgespräche sind innerhalb der 27 EU-Staaten umstritten, da die größten Nettobeitragszahler gegen die ärmeren Nettoempfänger und traditionelle Sektoren wie die Landwirtschaft gegen die Notwendigkeit der Entwicklung moderner Technologien stehen.

Die deutsche Zeitung erklärte, der nächste Haushalt solle die Sicherheits- und Verteidigungsbefugnisse der EU sowie ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

„Die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen mehr Verantwortung für Sicherheit und Verteidigung übernehmen“, heißt es darin, wobei betont wird, dass der Haushalt die Unterstützung für die Ukraine fortsetzen muss.

Das Dokument unterstreicht auch die Ablehnung Deutschlands gegenüber gemeinsam aufgenommenen Schulden und erklärt, dass die Rückzahlungen an das sogenannte Next Generation EU (NGEU)-Programm, ein Pandemie-Konjunkturprogramm, das durch gemeinsam garantierte Anleihen finanziert wird, ab 2028 beginnen sollten.

„Die Bundesregierung lehnt eine Fortführung dieses außergewöhnlichen und befristeten Instruments ab; eine Verlängerung ist rechtlich ausgeschlossen“, hieß es.

(1 Dollar = 0,8657 Euro) (Berichterstattung von Andreas Rinke, Text von Dave Graham, Redaktion von Toby Chopra)