Nach mehreren Wochen verbaler Entspannung verkündeten China und die Vereinigten Staaten heute Morgen ein gemeinsames Abkommen zur Senkung ihrer gegenseitigen Handelszölle. Die US-Zölle auf chinesische Produkte werden demnach von 145 % auf 30 % reduziert, während China seine Zölle auf US-Waren von 125 % auf 10 % senkt. Diese längst erwartete Einigung bringt frischen Rückenwind an die Finanzmärkte – insbesondere in Europa.

Frankfurt auf Rekordkurs – DAX auf fast 24.000 Punkte

In Frankfurt markiert der DAX ein neues Allzeithoch und nähert sich der Marke von 24.000 Punkten. Getragen wird der Index insbesondere von Schwergewichten wie SAP und Rheinmetall. Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex bereits um 19 % zugelegt – ein klares Signal der Marktstärke.

Mailand feiert Comeback – MIB über 40.000 Punkten

Der italienische MIB-Index überstieg am Morgen erstmals seit dem Jahr 2007 die symbolische Schwelle von 40.000 Punkten. Seit dem 1. Januar 2025 beträgt das Plus stolze 17 %. Treiber der Rallye sind vor allem der Rüstungskonzern Leonardo und die Bankenbranche, die rund ein Drittel des Indexgewichts ausmacht. Unicredit, größte Einzelposition im Index, legte nach starken Quartalszahlen nochmals um 2,5 % zu.

Paris hinkt hinterher – CAC 40 noch unter altem Hoch

Der französische CAC 40 hinkt dagegen hinterher. Der Index hat sein Mai-2024-Hoch von über 8.250 Punkten – erreicht vor der Auflösung der Nationalversammlung – bislang nicht wieder erreicht. Mit einem Zuwachs von nur 6 % seit Jahresbeginn bleibt Paris deutlich hinter Frankfurt und Mailand zurück. Hauptgrund sind schwache Entwicklungen einiger Schwergewichte: LVMH, mit rund 8 % größter Einzelwert im Index, liegt seit Jahresbeginn rund 18 % im Minus. TotalEnergies, drittgrößter Wert (6,5 %), zeigt sich seit Jahresbeginn unverändert.

Europa schlägt die USA – vorerst

Trotz der gemischten Performance bleibt festzuhalten: Alle großen europäischen Indizes schlagen aktuell ihre US-Pendants – letztere befinden sich 2025 weiterhin im negativen Terrain. Das liegt vor allem an der zentralen Rolle der USA im Handelskonflikt und dessen wirtschaftlichen Folgen. Doch mit dem heute angekündigten US-chinesischen Abkommen könnte sich auch dies bald ändern.