Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Schwäche der deutschen Wirtschaft könnte sich nun auch in der Zusammensetzung der europäischen Aktienindizes niederschlagen: Sollten BASF und Deutsche Post ihre Positionen in diesem Monat nicht deutlich verbessern, müssen sie zum großen jährlichen Index-Revirement im September den Stoxx-50 verlassen. Da mit Reckitt Benckiser ein weiterer Entnahmekandidat auf der neuen Rangliste zu sehen ist, könnten im September gleich drei Wechsel in dem paneuropäischen Blue-Chip-Index anstehen. Als mögliche Nachrücker bieten sich laut der Rangliste die Titel von Intesa, des britischen Börsenbetreibers LSE und der BBVA an. Ihnen auf den Fersen sind die Aktien des spanischen Bekleidungskonzerns Inditex.

Entscheidend ist allerdings erst die Rangliste, die nach den Schlusskursen im August erstellt wird. Mögliche Änderungen werden dann am Abend des 2. September veröffentlicht und am 20. September mit Wirkung zum 23. September vollzogen. Das gleiche Prozedere gilt für den Euro-Stoxx-50, den wichtigsten Index der Eurozone. Allerdings ist hier die Situation etwas ruhiger: Zwar wackelt auch der Platz von Kering, auf einem Abstiegsplatz stehen aber in der neuen Rangliste nur Nokia. Sollten sie sich im August nicht verbessern, würden sie aus aktueller Sicht im September von den Titeln von DSM Firmenich ersetzt.


  2 Wechsel im MDAX, einer im TecDAX möglich 

Mit Spannung wartet der Markt nun auf die neuen Ranglisten für die DAX-Familie, die an diesem Abend veröffentlicht werden und sozusagen die Ausgangspostitionen für das Rennen um Auf- und Abstieg im September festlegen. Entscheidend sind hier die gewichteten Durchschnittskurse der vergangenen 20 Handelstage im August, damit ist das Rennen an diesem Montag gestartet worden.

Als besten Aufstiegskandidaten dürfte die DAX-Rangliste Fresenius Medical Care (FMC) ausweisen vor Gea, wobei ganz aktuell die Aktien des Immobilienkonzerns LEG wohl die Titel von Gea überholt haben und FMC auf den Fersen sind. Allerdings sind Wechsel im September im DAX wohl unwahrscheinlich, da es an Gegenkandidaten für den Abstieg fehlt. Die Position von Zalando als schwächstem DAX-Mitglied erscheint aktuell nicht gefährdet, und in der Übernahmespekuation um Covestro ist nichts Neues zu hören.

Im MDAX dürften Encavis ihren Platz räumen. Um die Nachfolge liefern sich Hypoport und Schott Pharma aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Möglicherweise können aber beide aufsteigen, da Hellofresh mittlerweile auf einem Abstiegsplatz gelandet sind. Allerdings ist die Aktie von Hellofresh bekanntermaßen extrem volatil.

Im TecDAX deutet sich nach wie vor ein Aufstieg von Ionos an, als Absteiger bietet sich Compugroup an. Allerdings liegen diese auf der Kante, und auch die Position von Ionos hat sich zuletzt tendenziell eher wieder verschlechtert.


   Deutsche Euroshop - der Fahrstuhl fährt wieder nach oben 

Mit Deutsche Euroshop könnte ein alter Bekannter in den SDAX zurückkehren. Sollten sie ihre Fast-Entry-Position bis zum Monatsende und damit bis zur entscheidenden Rangliste behaupten, müssten die Aktien der krisengeschüttelten Baywa wohl ihren Platz räumen.

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August 05, 2024 07:37 ET (11:37 GMT)